Auch mit 90 Jahren noch Neues entdecken
Im Gespräch mit uns muss Karin aufmerksam zuhören, der Tinnitus macht ihr weiterhin zu schaffen. Um loszulassen, startet sie ihren Tag immer mit Yoga oder Meditation. Ihre Arbeit teilt sie sich mittlerweile selbst ein, kocht mittags gerne und setzt sich für eine Viertelstunde mit der Kaffeetasse an das Fenster. Für so einen Lebensstil hatte die 62-Jährige früher keine Zeit und weiß ihn heute umso mehr zu schätzen. Bei den Mahlzeiten sitzen Karin und ihr Ehemann oft zusammen, erzählen sich von ihrem Tag und lassen den Abend ab und zu mit einem Tänzchen ausklingen – zuletzt haben die beiden den Langsamen Walzer geübt.
Für Karin ist wichtig, mit Liebe und Achtsamkeit zu leben und zu arbeiten. In ihrer Ehe fühlt sie sich auf einer Ebene, gemeinsam schaut das Paar, was für den jeweils anderen gut ist – das war nicht immer so und hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Dabei möchte Karin frei und flexibel bleiben und sich bis ins hohe Alter in neue Projekte stürzen. Mit dieser Energie beflügelt sie auch die Menschen in ihrem Umfeld, das merken wir im Gespräch mit anderen Künstler:innen des Ateliers. Die Frage nach ihrer Zukunft kann Karin noch gar nicht beantworten: „Ich habe ab und zu Visionen, die ich dann einfach loslasse, um auf den richtigen Moment zu warten. Vielleicht schreibe ich ein Buch über meinen Tinnitus.“