Ich bleibe eine Suchende.

Wir besuchen Caroline Hanke in ihrem neuen Zuhause in Leipzig. Sie erzählt uns von ihrem Leben als freischaffende Schauspielerin, Dozentin, Abschiedsrednerin, Hobby-Gärtnerin und Mutter von zwei Kindern.

     
Wir sitzen in Leipzig in einem Hinterhof und um uns herum wächst und sprießt es. Uns gegenüber sitzt Caroline Hanke und erzählt uns von ihren Anfängen als Schauspielerin. “Das Schauspiel ist für mich seit meiner Kindheit eine wichtige Form, mich auszudrücken. Auf der Bühne fühle ich mich geschützt und sicher. Da kann ich frei sein, mich selbst überraschen und bleibe eine Suchende.”
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Ohrhänger, 925er Silber goldplattiert


Nach ihrem Studium in Rostock vor 20 Jahren wurde sie direkt als festes Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden engagiert. Zu dieser Zeit kam auch ihr erstes Kind zur Welt. Ihr Mann Marcus, den sie schon aus dem Studium kennt, kündigte damals seine eigene Anstellung am Theater Rostock und zog nach Dresden, um mit seiner Familie zusammen zu sein. Drei Monate nach der Geburt stand Caroline bereits wieder auf der Bühne.

“Das war manchmal ein ganz schöner Kraftakt! “

Morgens wurde geprobt, abends abermals oder Caroline hatte Vorstellung. Zwischendurch lernte sie Texte, erledigte Alltagsaufgaben und versuchte durchzuatmen. „Ohne meinen Mann und seine freischaffende und damit zeitlich flexiblere Tätigkeit als Schauspieler wäre das gar nicht vorstellbar gewesen!“ Von Dresden ging es über Potsdam in ihre eigentliche Heimatstadt, als sich überraschend die Möglichkeit ergab, zusammen mit einer vertrauten Gruppe von Schauspieler, Dramaturgen und Regisseuren ein Engagement am Schauspiel Dortmund anzunehmen, wo sie elf Jahre als festes Ensemblemitglied arbeitete.
Als im Jahr 2021 das Leitungsteam des Theaters wechselte und die Gruppe neu zusammen gestellt wurde, entschied sich Caroline, kein weiteres Festengagement mehr anzunehmen und stattdessen in Zukunft als freischaffende Schauspielerin ihre eigene Herrin zu sein. Sie wollte sich nicht länger fremdbestimmt fühlen.

Caroline hatte sich so gut wie möglich auf den Start in ein neues Berufsleben vorbereitet, doch dann kam alles ganz anders als geplant, denn die Corona-Pandemie klopfte plötzlich an die Tür. Durch den Lockdown wurden von heute auf morgen sämtliche bestehende Drehaufträge beim Fernsehen unterbrochen. Die Theater stoppten ihren Betrieb.

Dennoch fassten Caroline und Marcus im Februar 2021 den Entschluss nach Leipzig zu ziehen. Marcus ist ursprünglich Leipziger und beide haben dort viele Freunde und Verwandte. „Außerdem ist Leipzig eine der schönsten Städte des Landes!“, beteuert Caroline. „Da wollte ich schon immer mal leben!“ Leicht gefallen ist dieser Entschluss der Familie aber überhaupt nicht. Schließlich waren der damals vierzehnjährige Sohn und die sechsjährige Tochter in Dortmund verwurzelt. Im April 2021 zog die Familie in ihre neue Altbauwohnung im Norden der Stadt.
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Ring, 585er Gold

Ein Jahr später grünt und sprießt es im Hinterhof von Caroline. Die Vögel zwitschern, es ist endlich wieder Frühling. Mit der Gartenschaufel in der Hand und einem zufriedenen Lächeln im Gesicht sagt sie: „Ich bin sehr froh, dass wir so mutig waren, etwas Neues zu wagen, obwohl wir nicht genau wussten, wie es weitergehen wird. Unser Bauch hat uns geleitet und wir haben ihm vertraut. Der Sprung ins Ungewisse hat sich definitiv gelohnt! Ich wusste bisher gar nicht, dass ich einen grünen Daumen habe. Es macht mir wahnsinnig viel Freude den ursprünglich so tristen Hinterhof in einen bunten Garten fürs ganze Haus zu verwandeln. Ich habe gesät was das Zeug hält und siehe da, es wächst.

„Nie hätte ich gedacht, dass mich das Gärtnern so entspannen und auf kreative Fährten locken kann“ Im Hof steht nun eine heimelige Sitzecke in der wir sitzen und uns ihre Geschichte anhören.

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Mittlerweile sieht Carolines Alltag ganz anders aus als noch vor wenigen Jahren. „Die Tage sind nicht so verbaut wie früher und der „Flow“ ist deutlicher zu spüren. Ich teile mehr Zeit mit meinen Kindern, bei gutem Wetter bin ich oft stundenlang draußen und genieße die Jahreszeiten. Das deblockiert mich und schenkt mir neue Kraft, wenn der Stress in meinem Kopf wütet oder der Akku einfach leer ist.“

Zwar arbeitet Caroline nach wie vor hauptsächlich als Schauspielerin, steht mittlerweile allerdings seltener auf der Bühne als vor der Kamera. „Das Drehen hat mich schon immer sehr interessiert und es gibt in diesem Bereich für mich noch so viel zu entdecken und erforschen. Das finde ich sehr aufregend!“ Gerade dreht Caroline in einer Titelrolle für eine neue Krimiserie des ZDF. Produziert wird diese in Hamburg und Flensburg. „In dieser Zeit fahre ich nur am Wochenende nach Hause. Das ist manchmal etwas stressig, aber für einen überschaubaren Zeitraum kein Problem.“

Außerdem arbeitet Caroline projektbezogen seit Ende des vergangenen Jahres als Dozentin für Studierende an verschiedenen Schauspielschulen. „Es macht mir Spaß mit jungen Menschen zusammen zu sein, mich auszutauschen und meine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Das ist eigentlich ganz ähnlich wie das Gärtnern. Im besten Fall kann ich die Studierenden befähigen zu wachsen, sich selbst und ihre Fähigkeiten zu entdecken und sie zum Leuchten bringen.“
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Ring, 585er Gold

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Ring, 925er Silber
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Eine weitere neue Aufgabe hat sich Caroline im vergangenen Jahr eröffnet. Im Zuge eines Trauerfalls im engsten Familienkreis fühlte sie sich durch eine Rede auf der Beerdigung so getröstet, dass sie beschließt, dieses Tätigkeitsfeld näher zu untersuchen. „Der Tod war auf einmal so präsent, dass ich ihm nicht ausweichen konnte, mich tiefer und intensiver mit ihm befassen wollte und musste, um ihn besser zu begreifen.“

Seit dem letzten Herbst arbeitet Caroline deshalb zwei- bis dreimal im Monat als Abschiedsrednerin auf Beerdigungen. „Das ist eine so sinnhafte und schöne Tätigkeit!“, sagt sie. „Ich lerne so viele verschiedene Lebenswege und Entwürfe kennen, darf in so unterschiedliche Haushalte blicken, treffe so viele Menschen, mit denen ich sonst wahrscheinlich nie ins Gespräch gekommen wäre. Ich darf dazu beitragen den Verstorbenen ein Abschiedsritual zu schenken, den Angehörigen Mut machen und sie vielleicht sogar durch meine Worte trösten. Außerdem ist es unheimlich beruhigend, sich mit dem Thema Vergänglichkeit zu befassen, da es uns alle eint und verbindet.
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Ohrhänger, 925er Silber goldplattiert

„Für mich ist der Tod ein Tor zur Veränderung. Kein Ende. Ich bin sehr froh, so einen bereichernden und erdenden Nebenjob gefunden zu haben!“

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Armband, 585er Gold



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Ohrhänger, 925 Silber goldplattiert

Caroline hört trotz der neuen Aufgabengebiete nicht auf zu suchen. „Das nächste Projekt, das mich brennend interessiert, ist, ein Hörbuch aufzunehmen oder bei einer Hörbuchproduktion mitzuwirken. „Wir haben uns in unserer Wohnung ein kleines Tonstudio eingerichtet. Spätestens wenn der Herbst kommt, werde ich dort mehr Zeit verbringen und auf die Suche nach neuen Schätzen gehen.“

Auf die Frage, was ihr besonders wichtig im Leben ist, antwortet Caroline spontan: „Ich möchte ich selbst sein und mich nicht verstecken. Ich möchte neugierig und flexibel bleiben. Ich möchte nicht aufhören, inspirierende Erlebnisse mit meiner Familie und meinen Freunden zu suchen und zu teilen. Es gibt viel zu entdecken! Ich bin sehr gespannt, welche Aufgaben mein Weg noch für mich bereithält.“


Caros Lieblingsstücke

Carolin Hanke ist während der Corona-Pandemie als freischaffende Schauspielerin ohne festen Job aus ihrer Heimatstadt Dortmund nach Leipzig gezogen. Wir besuchen sie in ihrem neuen Zuhause, wo sie uns von ihrem Leben als Schauspielerin, Dozentin, Abschiedsrednerin, Hobby-Gärtnerin und Mutter erzählt. Dabei haben wir einige Schmuckstücke im Gepäck, die wir an Caroline fotografieren dürfen. Der Schauspielerin gefallen besonders die filigranen Designs: leichte Linien, kleine Steine, zarte Ketten.

Porträt: Lucie Schnurrer

Mut haben, im richtigen Moment zuzugreifen – hoffentlich!

Innerhalb unserer Interviewreihe Me & Tezer erzählen wir von Frauen mit spannenden Lebensgeschichten rund um einzigartige Erlebnisse, Ideen, kreative Hobbys, Familie und Beruf. Lucie Schnurrer besuchen wir auch, weil sie als Galeristin Schmuck von Tezer ausstellt und damit nicht nur eine persönliche Beziehug zu Tezer führt, sondern unser Interesse für Ästhetik, Kultur und Handwerk teilt.